NATURA 2000

Europaschutz (FFH-)Gebiete

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben sich dazu verpflichtet, ein zusammenhängendes ökologisches Netz von Schutzgebieten ("Europaschutzgebiete") aufzubauen, das den Namen "NATURA 2000" trägt. Dieses soll bis zu 15% der gesamten EU-Landesfläche umfassen. Festgeschrieben ist dies in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (1992) sowie in der EU-Vogelschutzrichtlinie (1979). Somit setzt sich das Schutzgebiets-Netzwerk NATURA 2000 aus den Schutzgebieten der Vogelschutzrichtlinie sowie aus den Schutzgebieten der FFH-Richtlinie zusammen.

Natura 2000 Homepage:www.naturschutz.at/schutzgebiete/natura-2000 
Wildlebende Tiere und Pflanzen sowie die natürlichen und naturnahen Lebensräume, wie sie in den Anhängen der FFH-Richtlinie aufgeführt sind, sollen in diesem System von Schutzgebieten geschützt werden, ohne jedoch die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und regionalen Anforderungen außer acht zu lassen. Damit soll der Fortbestand bzw. die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der bedrohten Arten und Lebensräume gewährleistet werden. Mit Stand vom März 2012 sind in Oberösterreich 24 NATURA 2000 - Europaschutzgebiete ausgewiesen (ca. 74.400 ha bzw. 6,2% der Landesfläche). In den Ottensheimer Streuobstwiesen wird die Ausweisung eines neuen Europaschutzgebietes (NATURA 2000) zum Schutz des Juchtenkäfers vorbereitet.

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"Verschlechterungsverbot" und "Weißbuch"

Die Schutzgüter eines Europaschutzgebietes dürfen in ihrem ökologischen Zustand nicht verschlechtert werden. Um dieses zu gewährleisten, werden in jenen Europaschutzgebieten, die nicht gleichzeitig auch Naturschutzgebiete sind, "Weißbücher" erstellt, um die Auswirkungen der Gebietsausweisung auf die weitere Bewirtschaftung besser abschätzen zu können. Es wird darin betrachtet, getrennt nach Bewirtschaftungsformen wie z. B. Land-, Forstwirtschaft, Jagd, welche Maßnahmen der Bewirtschaftung oder Landnutzung zu einer Beeinträchtigung der Schutzgüter führen können. In Folge wird möglichst pro Gebiet ein Landschaftspflegeplan erstellt. Das Land Oberösterreich fixiert die weitere Bewirtschaftung von gefährdeten Flächenteilen in privatrechtlichen Verträgen mit den Grundeigentümern.

Öffentlichkeitsarbeit in Oberösterreich

Alle diese Maßnahmen erfordern eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Derzeit werden in den Schutzgebieten folgende Maßnahmen bzw. Einrichtungen umgesetzt oder sind in Planung.

  • Gebietsbetreuung: Betreuung von jew. gruppierten Schutzgebieten durch bis zu 4 Biologen.
  • Vertrauenspersonen: Die Vertrauenspersonen sollen die Gebietsbetreuer unterstützen. Sie leben und arbeiten vor Ort und sind die ersten Ansprechpartner für Grundeigentümer in den EU-Schutzgebieten.
  • Einrichtung von ausgewählten Informationszentren sowie Führungen in allen Schutzgebieten: Im Rahmen dieser Maßnahmen sollen die ortsansässige Bevölkerung, aber auch Besucher der Region möglichst umfassend über die Schutzgüter und das Netzwerk NATURA 2000 informiert werden.

Öffentlichkeitsarbeit in Europaschutzgebieten

Für dieses Arbeitsfeld zeigte eine Gruppe von über 30 NLV, verteilt auf fast alle Europaschutzgebiete in OÖ, Bereitschaft.

Ziele

Als zentrale Herausforderung ist eine ausgeprägte Rollenklarheit als Vermittler zu sehen. Es ist nicht Zielsetzung, Interessenspolitik aus der Sicht des Naturschutzes oder aus der Sicht der Landwirtschaftskammer zu betreiben.

Angeboten werden soll:

  • Eine mit Fakten dargestellte und sachlich richtige Information.
  • Ein Rahmen/das Forum für die Diskussion und Bewertung der Fakten aus den unterschiedlichen Perspektiven.
  • Eine direkte und sinnliche Erfahrung der Zusammenhänge für alle Beteiligte.

 

Aufgabengebiete

Die NLV-Gruppe ist für die folgenden Aufgabegebiete vorgesehen:

  • Aufbereitung und Vermittlung des Themas "NATURA 2000" neben der allgemeinen Bewusstseinsvermittlung zu Natur und Naturschutz.
  • Übernahme von oder Mitarbeit in den Informationsstellen.
  • Durchführung von schutzgebietsbezogenen Führungen.

Schulung

Ab Frühjahr 2004 fanden für die NLV-Gruppe mehrere zweitägige Schulungen statt:

  • Basisinformationen zu NATURA 2000 und den Schutzgütern.
  • Management des gesellschaftlichen Konfliktpotentials von NATURA 2000.

Veranstaltungen in den Schutzgebieten

Seit dem Jahr 2004 werden von jeweils lokalansässigen NLV in ausgewählten Schutzgebieten halbtägige Veranstaltungen durchgeführt. Vorgabe ist die didaktische Planung und Durchführung einer Informationsveranstaltung/einer Führung am Rande oder in einem NATURA 2000 - Gebiet unter Einbezug der lokalen Bevölkerung, von Interessensgruppen und der Grundbesitzer mit dem Zweck die oben ausgeführten "Ziele" zu erreichen.

Ergebnisse und Berichterstattung

Alle bisher sehr gebietsspezifisch gestalteten Veranstaltungen sind äußerst erfolgreich verlaufen. Die Gelegenheit von derartigen Führungen ließen sich sowohl hochrangige Politiker aus Bundes- und Landesregierung, lokale Politiker und Wirtschaftsvertreter, Tourismusorganisationen sowie die lokalen Grundbesitzer und die oft vielzählig teilnehmende ansässige Bevölkerung nicht entgehen. Die geladene lokale und nationale Presse berichtete ausführlich.

Das Ländliche Fortbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer OÖ hat in Gemeinschaft mit der Abteilung Naturschutz des Amtes der Oö. Landesregierung und der Oö. Akademie für Umwelt und Natur (letztere bis 2010) seit 2004 mehrere Abschlussveranstaltungen mit Berichtslegung zum Projekt durchgeführt.

Einrichtung von Informationszentren

Parallel dazu wird seit 2004 von der Abteilung Naturschutz des Landes die Einrichtung von ersten Informationszentren unter Mitwirkung der NLV-Gruppe geplant und durchgeführt.

In Zusammenarbeit mit einem lokal ansässigen NLV (Wolfgang Sollberger) und dem Naturschutzbund Oberösterreich wurde im Juni 2005 in 4262 Leopoldschlag, Marktplatz 2, am Rand der Europaschutzgebiete "Maltsch" und "Wiesengebiete im Freiwald" das Informationszentrum Natura 2000 Grünes Band Europa eröffnet.

Das Informationszentrum Machland wurde im Juni 2006 in 4351 Saxen 8 eröffnet (NLF Monika Haselhofer).

Oö Landespreis für Umwelt und Natur 2005

Für die Konzipierung und Umsetzung von Naturvermittlungsprogrammen im Natura 2000 - Europaschutzgebiet Maltsch erhielten die NLV Herbert Rubenser, Wolfgang Sollberger und Wilhelm von Zitzewitz den Landespreis für Umwelt und Natur.